Schon am ersten Tag hat uns Michael von einem ganz nahe der Stadt gelegenen Klettergebiet erzählt, und natürlich waren wir sofort begeistert von der Idee, dort einmal Hand an den Fels zu legen.
Dazu benötigten wir allerdings die ein oder andere Ergänzung unseres Equipments, genauer mangelte es uns an Kletterschuhen, einem Einfachseil und Expressschlingen. All das wollte Michael für uns beschaffen.
So standen wir nun um 9:00 Uhr an einer vielbefahrenen Kreuzung und warteten auf ihn. Er kam aufgrund des chaotischen Verkehrs dann etwas später und meinte, wir sollten uns die Schuhe am besten selbst aussuchen. Der Laden seines Bekannten, ebenfalls ein Österreicher, war gleich um die Ecke. Dort wurden wir recht unterkühlt empfangen und Michael fast tadelnd gefragt, ob er uns denn tatsächlich allein am Fels lassen wollte. Das hatte der nämlich vor, da er noch einige andere Termine an dem Tag vor sich hatte. Das Aussuchen der Schuhe nahm dann doch etwas Zeit in Anspruch, aber schließlich hatten wir die richtigen gefunden und bezahlten die 15 Bolivianos für den Tag.
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Beim Zustieg |
Mit dem Taxi ging es nun zu den Felsen. Die Sonne schien von einem noch blauen Himmel, und so wurde uns bei dem kurzen aber steilen Zustieg gut warm. Am Fels angekommen, zeigte uns Michael noch ein paar Routen samt Schwierigkeitsangaben und verabschiedete sich dann. Eigentlich wollte er noch ein, zwei Routen mit uns klettern, aber er hatte sich wohl am Abend vorher den Rücken verrenkt.
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In einer sonnigen 5c |
So starteten wir in die erste Tour, eine 5c. War ganz nett, wenn auch der Fels sehr gewöhnungsbedürftig war. Es handelte sich nämlich um Konglomerat, also mehr oder weniger große Kiesel in mehr oder weniger festem Untergrund. Da es ganz gut lief, stieg ich etwas übermütig in einen 6a+ Riss ein. Der entpuppte sich als ziemlich überhängend und so kraftraubend, dass der Sauerstoffvorrat in meinen Lungen leider vor Ende der Route an selbigem angekommen war. Nach Luft japsend hing ich also im Seil und wartete darauf, dass mein Puls sich wieder in halbwegs akzeptable Geschwindigkeit begeben würde.
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Nach der pumpigen 6a+ |
Unterdessen erhielt Jan Oliver beim Sichern Gesellschaft durch einen graugelockten älteren Herren, der offensichtlich aus Bayern stammte und allerlei merkwürdiges Zeug von sich gab. So gab er an, aus Deutschland "herausgeschmissen" worden zu sein, angeblich wegen irgendeiner Versicherungssache. Als wir am Abend Michael die Geschichte erzählten, wusste er sofort, um wen es sich handelte und dass dieser jemand wohl vielen bekannt und wenigen ein Freund war. Es bleiben wohl einige interessante Figuren in einem Land wie Bolivien hängen.
Wir hingen jedenfalls nicht lange rum sondern gingen flugs die nächste Route an. Jan Oliver brauchte nun etwas härteres, und so stieg er einen 6b Riss vor. Die Tour gefiel uns beiden recht gut. Nach einer Horror 6a hatten wir dann endgültig genug und beschlossen, zum gemütlichen Teil überzugehen, was in diesem Fall der Verzehr einer unglaublich großen Familienpizza war.
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Feierabend |
Was wir allerdings angesichts der Tatsache, dass wir morgen La Paz in richtung Titicaca-See verlassen würden, noch erledigen mussten, war der Einkauf einiger Kleinigkeiten in einem Supermarkt. Dazu gehörten insbesondere zwei Plastikflaschen mit etwas größeren Öffnungen, die uns für die kommenden Nächte im Zelt gute Dienste leisten sollten.
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