Montag, 17. Juni 2013

Akklimatisation

Wir sind nun unseren zweiten Tag hier in La Paz und Umgebung unterwegs und versuchen uns auf Höhen zwischen 3200m und 3600m an die dünne Luft zu gewöhnen. Eigentlich sind das ja keine besonders hohen Höhen, aber wenn man mal längere Zeit dort verbring und auch auf der Höhe schläft, merkt man doch, dass der Körper mit dem Sauerstoffmangel zu kämpfen hat. Es dauert eine Weile, bis der Körper mehr rote Blutkörperchen produziert, die den wenigen Sauerstoff aufnehmen und dann effizienter transportieren können.

Auf dem folgenden Bild sieht man unseren größten Feind: die Treppe. Beim normalen Dahinschlendern oder bergab Gehen, merkt man die Höhe nicht so sehr. Wenn man aber eine Treppe hinauf muss oder bergauf geht, dann kommt man ziemlich schnell ins Schnaufen.


Mit ein paar längeren Spaziergängen versuchen wir unseren Körper auf Trab zu bringen und erkunden so auch die Gegend. Ein wenig außerhalb des Stadtkerns von La Paz konnten wir gut sehen, wie die Stadt wächst. Hier unten im Tal hat man zwar nicht einen so schönen Ausblick, aber es ist nicht ganz so kalt wie weiter oben an den Hängen. Aus diesem Grund bauen die Reichen hier ihre kleinen Schlösschen und die Baumaschinen machen immer mehr von den Felsformationen platt, die so ähnlich auch im Valle de Luna stehen, hier aber nur Platz für weitere Häuser wegnehmen.


Wenn es dunkel wird, ist unser Ziel meistens schnell ins Hostel zu kommen. Sobald die wärmende Sonne weg ist, beginnen wir (auch durch die Höhe und den wenigen Sauerstoff im Blut) zu frieren. Im Hostel tragen wir wie auf dem unteren Bild meistens auch unsere dicken Jacken, da es hier keine Heizung gibt.


Besonders hilfreich bei der Akklimatisation ist der Coca-Tee. Diesen Tee gibt es hauptsächlich in Südamerika, da ihn andere Länder wie z.B. Deutschland verbieten. Der Coca-Tee wird aus den Blättern des Coca-Strauchs gebrüht, welche zur Herstellung von Kokain (durch chemische Extraktion aus den Blättern) verwendet werden. Der Tee ist somit in Deutschland laut Betäubungsmittelgesetz verboten, hat aber einige Eigenschaften, die wir aktuell nicht vermissen wollen: der Tee hilft bei Anzeichen der Höhenkrankheit wie Kopfschmerzen, Müdigkeit und Kälteempfinden. In einem Gramm der Blätter sind 4,2mg des Coca-Alkaloids, welches mit 20-30mg in einer Line Kokain vertreten ist. Wie viel davon durch den Teeaufguss und das Trinken wirklich noch in unser Gehirn kommt, wissen wir nicht genau.


Generell sind wir bisher ganz gut von der Höhenkrankheit verschont geblieben. Ab und zu abends habe ich einen leichten Druck im Kopf aber keine richtigen Kopfschmerzen. Allerdings sorgt jedes Hochlaufen von ein paar Stufen sofort für einen erhöhten Puls und Kurzatmigkeit.

1 Kommentar:

  1. Mhh, zu so einem Tässchen Tee würde ich auch nicht Nein sagen ;-)

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