Freitag, 28. Juni 2013

Fahrt nach Sorata

Pünktlich um 9:00 Uhr wurden wir von Freddy mit unserem Gepäck am Hotel abgeholt. Es war ziemlich viel Verkehr und wir haben bestimmt 1,5h gebraucht, um aus La Paz und El Alto hinauszukommen. Der Großteil der Autofahrt verlief auf über 4000m Höhe und erst ziemlich spät wurde die Straße steiler. Tief unter uns sahen wir nach 3,5h Sorata liegen.


Nach einer weiteren halben Stunde hatten wir den Dorfplatz erreicht, auf dem wir Ricardo, unseren Koch, einluden und von wo aus wir zum Hostal de Piedras fuhren. Das Hostal ist ein kleines nettes Hotel, das von der Deutschen Petra betrieben wird. Ricardo half uns beim Ausladen und inspizierte erst einmal jedes Gepäckstück. Er sollte auch den Transport mit den Eseln organisieren.

Wir kannten leider kaum Details über die Organisation unserer Reise, da Michael anscheinend alles vorher organisiert hatte, aber nun auf einem Trek nicht mehr erreichbar war. Wir hatten noch mitbekommen, dass die Organisation vor Ort über einen Stefan laufen sollte, der Schweizer sei und in Sorrata lebte. Möglichst bald wollten wir diesen Stefan aufsuchen, um in Erfahrung zu bringen, wie denn genau die Transporte vom ersten ins zweite und vom zweiten ins dritte Lager organisiert werden sollten. Wir wussten aus unseren Unterlagen, dass hier keine Mulis mehr gehen konnten.

Nach einem Telefonanruf wurde uns mitgeteilt, dass wir Stefan in seinem Café in Sorata treffen könnten, das ca. 10 Minuten entfernt sei. Also machten wir uns auf und folgten dem beschriebenen Weg zum Café Illampu, der uns über einen kleinen Fluss führte.


Im Café angekommen fragten wir nach Stefan. Man sagte uns, dass er gerade im Gespräch sei und in 10 Minuten kommen würde. Wir bestellten einen Cappuccino und ein Stück "Torta Rica", da wir bisher auch noch nichts außer unserem Frühstück gegessen hatten.

Nach ca. 10 Minuten bekamen wir als die einzigen Gäste endlich unsere bestellte Torte. Der Cappuccino dauerte noch ein bisschen länger. Zwischendurch hörte man die beiden Bediensteten nur hinter der Theke kichern.

Nachdem wir unseren Schokoladenkuchen und den Instantkaffee-aber-Milchschaum-Cappuccino verspeist hatten, fragten wir uns, wann denn nun Stefan endlich Zeit hätte. Wir warteten noch eine Weile, bis Chuck dann die Bedienung noch einmal ansprach, wann Stefan denn Zeit hätte. Die beiden hatten anscheinend vergessen, dass wir mit Stefan sprechen wollten und fragten noch einmal nach, ob wir das denn wirklich wollten. Danach dauerte es knappe fünf Minuten und Stefan war da.

Stefan ist ein Bäcker aus Basel, der seit knapp 20 Jahren in Sorata lebt und bäckt. Mittlerweile hat er auch ein Café in La Paz eröffnet, in dem es seinen Kuchen, Spätzle und Rösti gibt. Stefans Rolle bezogen auf unsere Tour bestand darin, dass er ein Brot für uns backte und uns am nächsten Morgen mit seinem Jeep bis zu dem Punkt bringen sollte, an dem er uns dann auch 5 Tage später wieder abholen würde. Anscheinend hatten wir seine Rolle falsch verstanden, denn er konnte uns zur Organisation am Berg auch rein gar nichts sagen.

Nach einem netten Gespräch machten wir uns also wieder auf zu unserem Hotel, um danach ein wenig den kleinen Ort zu erkunden. Sorata hat ca. 6000 Einwohner, von denen die Hälfte jünger als 20 Jahre sind. Es gibt viele Kinder und auch viele Kinder, die Eltern werden. Studieren kann man in Sorata nicht, und einige der Häuser sind erst seit einem Jahr an das Stromnetz angeschlossen. Es gibt einige merkliche Entwicklungsprobleme des Dorfes, was z.B. den Müll und das Abwasser angeht. Es gilt schon als gut, wenn beide im Fluss landen, was anscheinend nicht immer der Fall ist.


Da wir noch viel Zeit hatten, machten wir noch einen Spaziergang durchs Dorf und genossen die Aussicht auf den Illampu, der um 18:20 Uhr in der Abendsonne erstrahlte.

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