Mittwoch, 19. Juni 2013

Fahrt zur Sonneninsel

Unser Wecker klingelte um 6:15 Uhr und wir machten uns auf zum Frühstücken. Leider würde es das Frühstück in unserem Hostel erst um 7:00 Uhr geben, was wir bei unserer Planung nicht bedacht hatten. Wir sollten uns nämlich schon um 7:30 Uhr eine  Straße weiter bei unserem Fahrer Julio einfinden. Wir handelten das Personal auf 6:50 Uhr für das Frühstück runter und  der Speisesaal war tatsächlich um 6:50 Uhr geöffnet. Brot und Aufschnitt trafen allerdings erst um kurz nach 7:00 Uhr  im Speisesaal ein.

Nachdem wir das meiste unseres Gepäcks für den Transport ins Basislager (in ein paar Tagen) deponiert hatten, liefen wir zum beschriebenen Treffpunkt und wurden auch gleich von einem Fahrer mit einem Minibus begrüßt.


Der Fahrer quatschte noch mit ein paar Kollegen und nach einer Weile wollten wir sichergehen, dass es auch der richtige war und fragen, wann wir denn losfahren würden. Es stellte sich heraus, dass es sich nicht um unseren Fahrer handelte, dieser aber auch auf Touristen wartete und uns darum so nett begrüßt hatte.

Eine Weile später traf unser echter Fahrer Julio ein und wir fuhren los. Eine ganze Weile fuhren wir durch das  nicht enden wollende El Alto oberhalb von La Paz. Im Gegensatz zu dem Teil von La Paz, den wir kannten,  gab es in El Alto keine der nobleren Bauten aus der Kolonialzeit sondern hauptsächlich einfache Ziegelbauten,  die alle so aussahen, als müsse man sie noch irgendwann fertigstellen und verputzen. Das trübe Wetter trug auch  ein bisschen dazu bei, diesen ärmeren Stadtteil etwas trostlos aussehen zu lassen.

Irgendwann erreichten wir eine Hochebene mit einer langen geraden Straße, die noch ziemlich neu aussah. Das Wetter hatte  sich seit La Paz nicht verbessert.


Bei besserem Wetter und mehr Sicht wäre diese Fahrt durch die Ebene sicher ein fotografisches Erlebnis geworden.


Nach ca. 1,5h erreichten wir die ersten Ausläufer des Titicacasees.


Wir fuhren weiter durch eine hügelige Landschaft und sahen den See mal links und mal rechts von uns, manchmal sogar auf  beiden Seiten. Es musste sich um Ausläufer des Sees handeln, durch die wir uns teilweise wie auf einer Insel vorkamen. Es wurde noch verwirrender, als wir in einen Ort kamen, der auf beiden Seiten des Sees lag. Hier mussten wir mit einer Fähre übersetzen.


Dieses kleine Schiffchen fasste gerade so einen Reisebus und unseren kleinen Transporter.


Auf diesem Bild sieht man einen Lastwagen, der in die andere Richtung transportiert wird.


Auf der Seite, auf der wir in See stachen, sagte man uns, dass wir uns auf der anderen Seite in eine Reihe von Fahrzeugen  einreihen müssten, die erst nach ca. 20 Minuten losfahren könnte, da man noch ein Radrennen abwarten müsste. Auf der  Zielseite angekommen waren es dann laut Auskunft noch 30 Minuten. Wir sahen einige der Fahrer ins Ziel fahren.


Erst nach über einer Stunde wurde die Straße dann endlich frei gegeben und wir fuhren weiter in Richtung Copacabana.  Dort mussten wir ein Schiff erreichen, das uns auf die Sonneninsel bringen sollte. Um kurz nach 12:00 Uhr sahen wir  Copacabana endlich unter uns liegen.


Unser Fahrer meinte, dass noch genug Zeit zum Essen sei, bevor er uns am Strand abliefern müsse. In einem der kleinen  Restaurants, die man unten sieht, aßen wir gebratene Forelle. Die kleinen Läden sind überdacht, haben an den Seiten aber nur Zeltplanen. Im Innern befindert sich auf kleinstem Raum die Kochnische und es stehen ein paar Campingtische für  die Gäste bereit. Obwohl die Sonne ab und zu durch die Wolken schien, war es wieder einmal ziemlich kühl auf einer Höhe  von gut 3800m am See. Das Essen war aber sehr gut und unsere drei Forellen mit Getränken haben zusammen umgerechnet  ca. 7 Euro gekostet.


Pünktlich erreichten wir eine halbe Stunde vor der geplanten Abfahrt unser Boot, auf dem wir auch gleich begrüßt wurden.  Der Bootsführer sagte uns, dass wir noch Zeit hätten Mittag zu essen, weil die Agentur die Zeit auf 13:30 Uhr festgesetzt  hatte (also noch ca. 20 Minuten).


Wir dachten, dass wir mit einem öffentlichen Boot fahren sollten, wunderten uns also, dass niemand außer uns an Bord war.  Michael beruhigte uns aber telefonisch, dass alles so abgesprochen sei und der Wirt des Hotels auf der Insel uns als  Freunschaftsdienst zum regulären Preis aber mit einem Privatboot transportieren würde.

Die ausgemachte Fahrtzeit verstrich und der Bootsführer verschwand. Wir saßen im schaukelnden Boot und fragten uns, wann  es denn losgehen würde und was für Deals wohl noch gedealt wurden. Irgendwann kam der Bootsmann wieder und es wurden ein paar Säcke eingeladen. Es ging aber immer noch nicht los. Wieder eine Weile später kamen drei weitere Passagiere und  anscheinend der Chef des Hotels.

Die drei anderen waren gerade erst mit einem Reisebus aus Santa Cruz angekommen und hatten nicht mal Zeit gehabt noch  etwas zu essen. Es handelte sich um den bei Steigung ziemlich schnaufenden Julio und ein Pärchen bestehend aus Eric und  Diana. Eric und Diana sprachen etwas Englisch und so konnten wir uns ganz gut verständigen. Es handelte sich aber nur um sehr seichte Kommunikation. Später bei  einem Tee musste ich z.B.  Eric bestätigen, dass Diana eine bolivianische Version von Angelina Jolie sei.

Nach einer guten Stunde, geräuchert in den Abgasen der beiden Außenbordmotoren, legten wir unterhalb des  Sonnentempels an der Sonneninsel an. Auf dem Weg erfuhren wir vom Chef des Hotels noch, dass verschiedene Tempel auf der  Insel nach der Sonne und den Jahreszeiten ausgerichtet waren. Wir befürchteten also, dass der Name Sonneninsel eher etwas  mit der Historie und der Religion zu tun hatte, als mit dem Umstand, dass die Sonne dort immer scheinen müsse.


Auf dem teilweise steilen Weg die Insel hinauf lernten wir noch eine weitere Pflanze kennen, die bei Höhenproblemen für Linderung sorgen sollte. Es handelt sich um ein Kraut, das man zwischen den Händen zerreiben und einatmen muss. Das Kraut gibt dabei einen Geruch frei, der stark an ätherische Öle (besonders Pfefferminz) erinnert. Im Hotel haben wir gleich bei unserer Ankunft einen kleinen Zweig von dem gleichen Strauch in einer Tasse Tee bekommen.


Auf dem obigen Bild sieht man unser Hotel in der Abendsonne rechts am Hang stehen. Das Bild habe ich um 18:00 aufgenommen und um 18:45 Uhr war es stockdunkel.

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